преса
Автор: Гаврилів ТимофійВидання: Die WELT (Німеччина)
Putins Gier und Neid
Putins Gier und Neid07.03.2014
Nicht alle Russen in der Ukraine sehnen sich nach russischer "Hilfe" Von Tymofiy Havryliv
Als sowjetischer KGB-Agent in der DDR hatte Wladimir Putin Gelegenheiten, auch in den Westen zu reisen und das westliche Leben sowie die Demokratie kennenzulernen. Das Leben hat ihm wohl gefallen, die Demokratie nicht. Er hat westliche Lebensstandards übernommen, allerdings für sich persönlich, nicht für die Millionen von Russen – dazu hätte er auch die Demokratie anerkennen müssen.
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Die Ukraine hat das Unglück, ein Nachbar Russlands zu sein. Die gemeinsame Geschichte scheint die Ukraine und Russland mehr zu trennen, als zu verbinden. Leonid Kutschma, der zweite Präsident der unabhängigen Ukraine, hat ein ganzes dickes Buch geschrieben, um seinem russischen Kollegen zu erklären: "Die Ukraine ist kein Russland." Putin denkt anders. Dass sich die Menschen in der Ukraine dazu noch getraut haben, für die Demokratie, für ein Leben in Würde, für die Menschenrechte auf die Straße zu gehen, dafür will Putin nun die Ukraine bestrafen.
Putin braucht ein Bild mit den russischen Fahnen im Osten und im Süden der Ukraine. Er will diese dem Westen und seinen eigenen Bürgern medial verkaufen, um die Invasion in die Ukraine zu rechtfertigen, jedoch selbst auf der Krim findet er keine Unterstützung in der Bevölkerung. Die Menschen auf der Krim sind schockiert und eingeschüchtert – Krimtataren, Russen, Ukrainer.
Die Weltgemeinschaft will die russische Aggression gegen die Ukraine nicht hinnehmen. Die ukrainischen Bürger im Süden und Osten des Landes sind zu Zehntausenden auf die Straßen ihrer Städte gegangen, um gegen Putin zu demonstrieren. Auf Russisch, Ukrainisch und Englisch. Was Putin will? Die Ukraine dem Westen zu entreißen und in das Reich zurückholen. Putin ist besessen von der Restauration der UdSSR. Sollte ihm dies nicht gelingen, würden ihm Chaos und wirtschaftliche Misere beim Nachbarn durchaus genügen.
Gier und Neid eines alternden KGB-Despoten, der die Vorstellung nicht verkraften kann, dass es ein ostslawisches Land vor seiner Nase geben kann, in dem Menschen in Würde leben und selbst entscheiden wollen, wie sie ihr Land und Leben gestalten. In der eine moderne politische Nation im Entstehen ist. In der sich ethnische Russen besser aufgehoben fühlen als in Russland. "Ich bin ethnischer Russe", wendet sich der im Westen wohl bekannteste ukrainische Schriftsteller Andrej Kurkow via Facebook an Putin, "ich brauche Ihren Schutz nicht!" Und ein Plakat verkündet: "In der Ukraine können Sie Russisch reden, in Russland dürfen Sie auf Russisch schweigen."
Der Autor ist ein ukrainischer Schriftsteller und Blogger.